MEINE ALTE NACHBARIN und DIE JÖ-KARTE

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Ich stehe an der Kassa, Zwuckine, meine dreimonatige Tochter beginnt im Kinderwagen zu raunzen. Ich räume die Produkte aus dem Kinderwagen auf das Laufband, wobei mir manches auf den Boden fällt.  Ich lächle etwas verlegen, will mich danach bücken, doch das hat
eine ältere Dame vor mir stehend, schon gemacht. Sie bückt sich über den Kinderwagen und strahlt:

„Endlich sehe ich die Kleine mal aus der Nähe, Gott ist sie entzückend.“

Erst jetzt realisiere ich, dass sie in unserer Wohnanlage wohnt und uns gewöhnlich vom Balkon herüberwinkt. Zwuckine strahlt über das ganze Gesicht und brabbelt schon fleißig vor sich hin, froh, dass ihr endlich jemand Aufmerksamkeit schenkt.

„Der nächste bitte“ ertönt es von der Kassiererin.

„Meine Güte, ich bin schon dran, Entschuldigen Sie“ sagt sie zu mir.

Währenddessen ihr Kohl, ihr Kompott und das Katzenfutter über das Lieferband befördert werden wird sie nach der jö Karte gefragt.

„Bitte was? Welche Kortn wollens von mia?“

„Die  Karte, haben Sie sie noch nicht?“

„Noch mehr Klumpat in meinem Börsl, brauch i wirklich net“

Hinter mir ertönt schon ein Gemurre, denn die Schlange wird länger und die Wartenden ungeduldig.

Ich stupse die Dame an und flüstere ihr ins Ohr:

„Es geht um Rabatte, der Einkauf wird billiger. Ich kann’s Ihnen erklären, wir machen es zusammen.“

Bei dem Wort Rabattsammler und „billiger“ beginnt ihr Gesicht sofort zu strahlen.

Die Kassiererin streckt mir lächelnd dankbar das Anmeldeformular entgegen, dann scannt sie die Einkäufe und meine Karte. „Sie haben 700 Ös, wollen Sie welche davon einlösen?“

„Wie viel würde ich mir dann sparen?“

„Naja, ihr Einkauf beträgt 26 Euro, mit ihren Punkten zahlen sie dann nur 20 Euro. Denn 100 Ös bedeuten 1 Euro Ersparnis. Das ist der Einkaufsbonus“

„Dann möchte ich 400 Ös einlösen und geh danach noch rüber zum Drogeriemarkt um Windeln für die Kleine zu kaufen“, entgegne ich.

Die Augen von der Nachbarin werden groß: „Wie, Sie haben sich 4 Euro gespart?“

Ich frage sie nach ihren Kontaktdaten, die ich ins Anmeldeformular eingebe, lasse sie unterschreiben, bringe es zur Kassa. Nach eine Minute drücke ich der alten Dame die >jö Karte in die Hand: „So, die neue Karte…Die ist bereits aktiviert“

„Toll haben Sie es gemacht?! Und Sie gehen jetzt noch zum Drogeriemarkt?“, fragt mich Frau Hollerich, meine Nachbarin.

Aus ihrer Frage höre ich heraus, dass sie mich gerne begleiten würde.

Teilweise aus Neugierde, teilweise weil sich ihre Augen von der Kleinen nicht lösen können.

„Genau, da geh ich jetzt noch hin, denn ich hab auf meiner jö App die Benachrichtigung erhalten, dass es auf die Babyartikel -25% Rabatt gibt. Alles was ich dafür brauche ist meine jö Karte und 300 Ös. Das sind die Vorteile und Aktionen bei jö“

Auf dem Heimweg kommt uns ein junger Zeitungsverkäufer entgegen und die Dame streckt ihm sogleich ihr Wechselgeld in die Hand.

„Das ist aber nett von Ihnen. Sehen Sie, das ist auch etwas, das sie mit der jö Karte tun können. Gemeinsam mit den anderen jö Mitgliedern für einen guten Zweck spenden.“

Unterwegs müssen wir unser Tempo etwas verlangsamen, denn Frau Hollerich bleibt stehen und greift sich auf Ihre Hüfte.

„Alles in Ordnung?“ frage ich.

„Jaja, ich muss nur mal wieder zur Kur. Gestern Abend war Seniorentreff und ich hab ein bissal zu sehr das Tanzbein geschwungen.“

„Warten Sie kurz, ich schau schnell in der jö Bonuswelt nach. Ich glaub ich hab da was gesehen.“

„Genau, gerade gibt’s zum Bsp. ein Angebot in der Therme Loipersdorf. Es reichen schon 80 Ös um 15% Ermäßigung auf einen Thermenurlaub zu bekommen. Also noch ein paar Mal einkaufen gehen und es reicht.“

„Super, ich brauch eh noch Katzenfutter! Da geh ich noch ein paar Mal“.

„Ist das die Katze mit den weißen Flecken, die immer auf den Balkonen spazieren geht?“, frage ich.

„Ja genau, die ist Anlagebekannt.“

„Kommen Sie doch zu einem Café vorbei, nachdem Sie Ihre Einkäufe heimgebracht haben. Die Kleine freut sich sicher und ich muss ohnehin die Wäsche aus der Maschine holen und aufhängen. Ich zeig Ihnen dann noch den Rabattsammler. Da bekommt man minus 20% Rabatt auf einen Einkauf der Wahl im Folgemonat. Aber mehr darüber erzähl ich Ihnen dann beim Café. Mit Milch und Zucker?“

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