Ich liege mit meiner Zwuckine unter der Achsel im Spitalsbett und kaue meine Nägel der rechten Hand.
„Du musst es jetzt noch mal versuchen Iulia. Komm!“, sag ich mir und versuche mir etwas Mut zu machen.
„Komm sei nicht so eine Müch“
Ich liege mit meiner Zwuckine unter der Achsel im Spitalsbett und kaue meine Nägel der rechten Hand.
„Du musst es jetzt noch mal versuchen Iulia. Komm!“, sag ich mir und versuche mir etwas Mut zu machen.
„Komm sei nicht so eine Müch“
Auf einmal befinden sich recht viele Leute im Zimmer.
Ich hab allerdings keine Ahnung wer die alle sind und bringe zu dem Zeitpunkt selbst keine Begrüßung mehr hin, was echt etwas heißt bei mir.
Unhöflich liege ich also mit breit gespreizten Beinen am Bett und ignoriere alle außer mich selbst.
Mir wird einiges erklärt.
„Frau H. wir legen nun ihre Beine auf Halterungen und sie rutschen mit dem Gesäß vor. Das ist die Saugglocke, die wird nun auf dem Köpfchen ihres Babys fixiert.“
Ich werde geschüttelt, Alex ermahnt mich immer wieder in lauteren Ton ich solle bitte die Augen wieder öffnen und der Wehentropf wird höher gedreht.
Von der PDA spüre ich zu diesem Zeitpunkt schon lange nichts mehr.
Ich bin eigentlich so ziemlich am Ende. Ich kann eigentlich nicht mehr. Sicher schon seit 3-4 Stunden.
Die nächste Kontrolle steht an und meine Hebamme strahlt über das ganze Gesicht.
„Iulia, du hast es fast geschafft. Wir haben 10cm.“
„Wir versuchen es jetzt mal mit einer sanfteren Einleitung, möglicherweise reicht das schon“, so die Hebamme zu mir.
Mein Herz beginnt zu pochen und ich nicke nur leicht.
Alex sieht mich mitleidig an.
Komm schon Iulia, da musst du jetzt durch, vielleicht ist es ja nicht so schlimm wie alle sagen und vielleicht führt es ja auch nicht zu dem, was du nicht mehr haben willst, denke ich mir.
Doch irgendwie trau ich meinen Gedanken selbst nicht.
Die nächste Wehe kommt schon mit etwas mehr Wucht, scheinbar tut die „sanfte Einleitung“ bereits ihren Dienst.
Na toll, dachte ich, das kann ja eine witzige Nacht werden..
Die Hebamme begleitet uns in mein Zimmer und verabschiedet sich. Alex legt sich zu mir ins Bett und engumschlugen äußern wir beide wieder mal denselben Gedanken: „Was wohl der Zwuck gerade macht? Ich vermisse ihn!“ Wir lachen beide, bis zur nächsten Wehe, die mich wieder zusammenzucken lässt.
Prompt steht Alex auf, zieht mich am Arm und sagt:“ Baby aufstehen, wir müssen für die nächste Wehe vorbereitet sein! Schön veratmen, wie es die Hebamme gezeigt hat!“
Sein Wille sei mir Befehl! Ich stehe also auf, stelle mich breitbeinig vor das Bett, gehe etwas in die Knie, halte mich am Bettgestell an und warte bis es los geht. 2 Minuten später atme ich tief durch die Nase ein und dann ganz lange durch den Mund aus. So lange, bis die Wehe wieder verschwunden ist.
Es funktioniert! Wie mega. So schaff ich das, ganz bestimmt.
Es ist 15:00 und ich habe gerade eine ziemlich heftige Mischung eines Wehencocktails runtergeschlungen.
Heute bin ich exakt ET + 10 und die Ärzte und Hebammen werden langsam aber sicher ungeduldig, vor allem, weil alle Versuche die Madame früher rauszuholen, fehlgeschlagen sind.
Sie hat einfach keinen Bock, anders kann man’s wohl nicht ausdrücken.
Wenn es nach mir gehen würde, würde ich sogar noch bis ET+14 warten, aber natürlich will ich auch nix riskieren und so trank ich, den von der Hebamme verschriebenen Cocktail.
Stark ist er und ich bin innerhalb kürzester Zeit besoffen. Und das am helllichten Tage.
Da lag ich also, im Aufwachraum und wartete auf mein Zwucki.
Und auf Alex, der mit ihm verschwunden war.
Sorgen machten sich breit. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ich hier alleine liegen würde, ohne Baby im Arm.
Eine Krankenschwester kam zu mir und teilte mir mit: Ihrem Sohn geht es gut, er ist nur etwas zu schwach, um ganz alleine zu atmen, wir behalten ihn erst mal bei uns, bis er wieder bei Kräften ist.
Alex rief sofort seine Schwester Petzi an, um mich abzuholen, denn er selbst war gut 40 Minuten von mir entfernt. Er würde dann vor dem Krankenhaus auf mich warten.
Soweit so gut. Es vergingen die Minuten und von Petzi keine Spur. Das Sofa, auf dem ich mich befand, war zu diesem Zeitpunkt schon etwas bewässert worden und meine Nerven doch nicht mehr ganz so stark wie gewohnt.
Endlich kam Petzi an und wir mussten uns durch den Abendverkehr auf die Tangente quälen.
Es staute sich gewaltig, Petzi und ich nahmen es allerdings mit Humor, was blieb uns auch anderes übrig. Ich war zu diesem Zeitpunkt übrigens noch immer der Überzeugung, dass es sich hierbei um ein kleines Missverständnis handeln würde. Denn von Wehen oder Schmerzen war keine Spur.
Antworten von der Privatklink Döbling (Werbung)
Wie kommt man dazu in Döbling zu entbinden? Was braucht man dafür?
Aufatmen! Wow, was waren das für zache Tage, die ich hinter mir hatte, eigentlich für nix und wieder nix.
Wurscht, am wichtigsten war mein Zwergi im Bauch, über alle anderen Strapazen muss ich hinwegblicken, dachte ich.
Wenn da nur nicht diese Übelkeit war, die sich tagtäglich steigerte.
Es wurde immer schlimmer, ich versteckte mich mindestens 1-2-mal in der Damentoilette der Arbeit, um mich zu übergeben.